Akko (Akkon)

Hafen von Akko

Hafen von Akko

Die Hafenstadt Akko (auch als Akkon bekannt) ist einer der ältesten kontinuierlich bewohnten Orte der Welt. Aufgrund ihres natürlichen Hafens am Mittelmeer diente sie als strategische Verbindung in die Levante. Das antike Akko, das vor beinahe 4000 Jahren erstmals in den ägyptischen Ächtungstexten erwähnt wird, liegt östlich der Altstadt auf dem Tel Akko. Ausgrabungen haben dort eine Siedlung aus der frühen Bronzezeit um ca. 3000 BCE enthüllt.

Während der hellenistischen Zeit wurde die antike Stadt am Tel Akko aufgegeben und eine neue, befestigte Stadt an der Stelle des heutigen Akko errichtet. Diese Stadt wurde umbenannt in Ptolemais, nach Ptolemäus der Zweite, Herrscher Ägyptens. Später vergrößerten die Römer die Stadt sowie den Hafen im Süden und errichteten einen Wellenbrecher. Damit machten sie Akko zu einer der wichtigsten Hafenstädte an der östlichen Mittelmeerküste.

Johanniter-Festung

Kreuzritterhallen, hier das Refektorium des Johanniterordens (auch „Hospitaliter“ genannt)

638 kam Akko unter die Herrschaft des Rashidun Kalifats, die die Stadt Akka nannten. Unter dem Islam florierte die Stadt erneut aufgrund ihrer Bedeutung als Marinestützpunkt und als wichtigster Hafen Palästinas. Die Kreuzfahrer, die  zunächst die Stadt auf ihrem Weg nach Jerusalem umgingen, eroberten Akko schließlich im Jahre 1104 mit Hilfe der genuesischen Flotte. Akko wurde der Haupthafen und eine Quelle des Reichtums für das Kreuzfahrerkönigreich. Wertvolle Waren wie Gewürze und Weihrauch wurden von hier nach Europa verschifft. Viele Pilger bekamen ihren ersten Blick auf das Heilige Land, als sie in Akko vom Schiff stiegen.

Nachdem Saladin 1187 die Kreuzfahrer in der entscheidenden Schlacht bei den Hörnern von Hittin (auch Hattin buchstabiert) besiegte, nahm er Akko ohne Kampf. Richard Löwenherz eroberte die Stadt im Jahre 1191 zurück, wonach Akko die de facto Hauptstadt des Königreichs von Jerusalem wurde. Bald war Akko als St. Jean d’Acre bekannt, nach dem Ritter- und Hospitaliterorden vom heiligen Johannes, der seinen Sitz dort hatte. Akko entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum am östlichen Mittelmeer, mit einer Bevölkerung von etwa 40.000. Der Königspalast (Castrum genannt) befand sich im nördlichen Teil von Akko und war von massiven Befestigungsanlagen umgeben. Neben dem Hafen wurden von den italienischen Stadtstaaten Genua, Pisa und Venedig eigene Kaufmannsviertel gegründet. Jede solche Gemeinde hatte ihren eigenen Marktplatz mit Geschäften, Lagerhallen und Wohnhäusern für die Kaufleute und deren Familien. Trotz (wegen?) des Reichtums der Stadt litt sie unter bitteren Machtkämpfen der Kreuzfahrer-Fraktionen, die gelegentlich zum Bürgerkrieg führten.

Pisaner Hafen in Akko (aus der Zeit der Kreuzzüge)

Überreste des Pisaner Hafens

Akko war die letzte Hochburg der Kreuzfahrer gegen die muslimische Armee, als die Stadt im Jahr 1291 vor den Mamlucken kapitulierte. Um eine zukünftige Eroberung und Verwendung durch die Kreuzfahrer zu verhindern, zerstörten die Mamelucken die ganze Stadt, mit Ausnahme einiger moslemischer Heiligtümer. In den kommenden Jahren wurde dort ein kleines Fischerdorf gegründet. Später während der osmanischen Herrschaft schreibt Henry Maundrell, ein Priester und Pilger aus Oxford, der im Jahre 1697 nach Jerusalem reiste, in seinem Tagebuch (herausgegeben unter dem Titel Journey from Aleppo to Jerusalem at Easter A.D. 1697):

Aber trotz all dieser Vorteile war sie nicht in der Lage, sich wieder von dem letzten tödlichen Sturz zu erholen. Denn neben einer großen Karawanserei, in der die französischen Kaufleute ihr Quartier genommen haben, und einer Moschee und ein paar armen Hütten finden Sie hier nichts als eine große und weiträumige Ruine.

Khan al-Umdan Karawanserei in Akko, osmanische Periode

Khan al-Umdan, eine Karawanserei aus der osmanischen Periode

Der erste, der Akkos‘ Ruhm und Schönheit zumindest teilweise wiederherstellte, war Dhaher al-Omar (auch Zahir al-Umar geschrieben), ein osmanischer Steuereintreiber, der sich zu einem unabhängigen Herrscher über große Teile Palästinas erhob. 1746 machte er Akko zu seiner Hauptstadt und im Jahre 1750 umgab er die Stadt mit einer Stadtmauer. Dhaher al-Omar war ein toleranter Herrscher, der sowohl Christen als auch Juden in seinem Scheichtum ansiedelte, die wiederum einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der Wirtschaft leisteten. Er lud Juden ein, sich in Tiberias niederzulassen, und holte Christen nach Akko. Er verwandelte Akko in ein Zentrum des Baumwollhandels zwischen Palästina und Europa.

Indem er sich als Mittelmann zwischen den lokalen Bauern und den französischen Kaufleuten in Akko platzierte, konnte er den Baumwoll- und Olivenölexport nach Europa monopolisieren. Dhaher al-Omar war auch ein weiser Herrscher und Geschäftsmann: er sorgte für Sicherheit und Stabilität, gewährte in schlechten Erntejahren den Bauern Steuererleichterungen, und bot Kaufleuten und Bauern  zinslose Darlehen an, um ihr Geschäft aufzubauen bzw. zu erweitern. Schließlich führten interne Machtkämpfe und das Bestreben der Hohen Pforte (Osmanisches Reich), rebellische Herrscher in ihren Provinzen zu stürzen, zum Untergang Dhaher al-Omars. Im Jahre 1775 wurde Akko von der osmanischen Marine beschossen und al-Omar, der die Stadt auf dem Pferd verließ, wurde getötet.

Al-Jezzar Moschee in Akko

Al-Jezzar Moschee, Akko

Der nächste Herrscher von Akko – Ahmed al-Jezzar (oder Jazzar Pascha) – erhielt seinen Spitznamen „der Schlächter“ („al-Jazzar“ auf Arabisch) für seine Brutalität. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger massakrierte er die Minderheiten wie beispielsweise die Christen. Er orderte die Enthauptung eines jeden Untertan, der ihm missfiel, besonders gerne ließ er aber die Dhimmi (nicht-muslimische Bevölkerung) hinrichten.

Al-Jezzar Moschee in Akko

Im Inneren der Al-Jezaar Moschee

Während seiner Herrschaft begann Ahmed al-Jezzar ein umfangreiches Bauprogramm, einschließlich neuer Befestigungsanlagen und Sanierung des Aquädukts, das Wasser aus der nahe gelegenen Kabri-Quelle brachte. Er baute auch ein großes Türkisches Bad und die Al-Jezzar Moschee, eines der Wahrzeichen der Stadt, trägt seinen Namen. Ahmed al-Jezzar ging durch seinen Sieg über Napoleon Bonaparte in die Geschichtsbücher ein, als letzterer 1799 die Stadt Akko belagerte. Der Erfolg war vor allem auf die Hilfe der englischen Marineflotte von Commodore William Sidney Smith und des Artillerie-Experten Antoine Le Picard de Phelippeaux zurückzuführen, sowie auf Haim Farhi, Ahmed al-Jezzars jüdischer Finanzberater und rechte Hand.

Türkisches Bad Hamam al-Baschi in Akko

Türkisches Bad Hamam „Al-Baschi“, so genannt zu Ehren seines Erbauers Al-Jezaar Pascha

Nach al-Jezzars Tod im Jahre 1804 übernahm sein Mamluk Süleyman Pascha die Herrschaft. Süleyman (auch Sulayman) beschäftigte weiterhin den jüdischen Berater Haim Farhi. Er gewährte Religionsfreiheit für die Juden und entlastete sie von den hohen Steuern, die al-Jezzar auf sie erhoben hatte. All dies endete, als er starb und die Macht an Abdullah ging, nicht zuletzt dank Haim Farhi, der für seinen Zögling die osmanische Regierung bestach. Abdullah zahlte das Wohlwollen Farhis zurück, indem er ihn umbringen lies und die Besitztümer seiner Familie beschlagnahmte. Dann führte er die hohe Besteuerung der Juden wieder ein, die Süleyman abgeschafft hatte, und verlangte die Nachzahlung der durch Süleyman entgangenen Steuereinnahmen.

Palästina einschließlich Akko wurde 1831/1832 von dem ägyptischen Gouverneur Muhammad Ali Pascha (auch Mehmed Ali Pascha) und seinem Sohn Ibrahim Pascha erobert. Die britische Marine zusammen mit der österreichischen Marine beschossen und eroberten Akko im Jahr 1840 und zwangen damit Muhammad Ali, den Londoner Vertrag von 1840 anzuerkennen. Damit wurde Akko und das Heilige Land wieder dem Osmanischen Reich unterstellt.

Marktstrasse und Basar in Akko

Marktstraße und Basar

Erst im Jahr 1913 konnte Akko etwas von ihrem ehemaligen Wohlstand wiedererlangen, als die Stadt an die Hedschas-Bahn angeschlossen wurde. Akko war der Sitz einer Präfektur (Sandschak) in der Provinz (Vilâyet) Beirut, als im Laufe des Ersten Weltkriegs im September 1918 die Briten die Stadt besetzten. Während des israelischen Unabhängigkeitskrieges ergab sich das arabische Akko nach Beschuss durch Haganah-Truppen am 18. Mai 1948. In den folgenden Jahren siedelten sich zahlreiche jüdische Flüchtlinge aus arabischen Ländern in den neuen Vierteln im Norden und Osten der Altstadt an. Akko hat heute eine gemischte jüdische und arabische Bevölkerung sowie Minderheiten von Drusen und Bahai.

Akko wurde zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt, basierend auf die umfangreichen Reste einer mittelalterlichen Kreuzfahrerstadt, die sich unter der neueren moslemischen Stadt befinden. Akko ist auch ein wichtiges Beispiel für eine befestigte Stadt im Osmanischen Reich, mit ihren gut erhaltenen Stadtmauern, Zitadelle, Moscheen, Karawansereien und türkischen Bädern.

Or Torah Jariva Tunesische Synagoge Akko

Die Tunesische Synagoge „Or Torah“ oder „Jariva“

Ausserhalb der Altstadt befindet sich die wohl prächtigste und außergewöhnlichste Synagoge der Welt: Die Tunesische Synagoge, auch „Jariva“ genannt. Sie ist sprichwörtlich in Mosaiken gekleidet. Beeindruckend sind auch ihre Buntglasfenster.

Hier eine Übersicht der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen von Akko:

  • Kreuzfahrerfestung der Hospitaliter (Ritterhallen)
  • Zitadelle
  • Al-Jezzar-Moschee
  • Hammam al-Basha (türkisches Bad)
  • Khan al-Umdan Karawanserei
  • Templer-Tunnel
  • Ramhal-Synagoge
  • Stadtmauer
  • Akkos Küstenmauer
  • Or Torah (Tunesische) Synagoge – „Jariva“
  • Bahjí-Villa

Ein Beispiel für eine Tour nach Akko finden Sie hier unter Tour 1.

Weitere Informationen und Buchungen

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